[Der Krieg, Teil 3]
OT Vorwort: Ewige lange Geschichte dieses Mal, eher ein „ich wollte etwas Tippen was mir im Kopf herumschwirrt“ als wirklich Lesenswert. Wenn inhaltliche Fehler oder „Götterfehler“ drin sind, werde ich diese die nächsten Tage finden und verschwinden lassen. Nur liegt es jetzt schon seit 2 Wochen auf meiner Festplatte und muss endlich gepostet werden. Viel Spaß trotzdem.
„Meine geehrten Damen und Herren,
verehrte Ratsvorsitzende, Gildenmeister und Magus Primus“
„Ihr Führer der Völker und des Glaubens“
„Heute ist der Tag der Entscheidung, mich hat eine schreckliche Nachricht ereilt. Der Tempel Hawas ist im Begriff zu fallen, die alte Zeit des Krieges und des Chaos ist wieder am Anbrechen. Der Kaiser ist tot, das Kaiserreich zerfällt, die ränkeschmiedenden Adligen wieder im Versuch, die Macht zu ergreifen.“
„Söldner, Banditen, aber auch Kriegshorden ziehen durch die Lande, verwüsten Dörfer und Städte, die Dunkelalben morden ohne Rücksicht, die Ernte der Bauern wurde nicht ausgebracht. Wenn wir nicht jetzt, hier und heute beginnen, entschieden dagegen vorzugehen, droht die dunkle Zeit zu beginnen.“
„Keiner von uns erinnert sich mehr an diese Zeit, niemand lebte damals und nur die wenigsten haben die Prophezeiungen und die alten Bücher studiert, um zu wissen, welcher Schrecken uns erwartet.“
„Ihr alle, die ihr hier sitzt, ihr werdet schon in wenigen Monaten tot sein, wenn wir nichts unternehmen. Niemand wird euer Gedenken, denn niemand wird übrig sein um euer zu Gedenken. Die Zeit des großen Krieges hat begonnen, die Boten des Hebrins verkünden überall auf Gerbalon die Wiederkehr der dunklen Göttin und das Ende aller Zeit.“
„Der Herr des Friedens stirbt im Schatten Ihrer Schönheit“
„Sein Blut wird die Wirbel kochen, bis Blut daraus gedeiht.“
„Der Herr des Blutes reitet auf den Schwingen des Volks der Winde.“
„Schatten werden sich erheben und erneut fressen.“
„Licht muss sich erheben, um erneut zu dienen.“
„Der Vater wird den Umhang der Macht ergreifen und fliehen.“
„Tore der Nacht, behütet von guten Herzen.“
„fällt es, fällt das Licht.“
„Ihr alle kennt die alte Prophezeiung, der Kaiser ist tot, die Wirbelseen kochen, die lange vergessene Herrin der Schatten ist wieder erschienen und schon beten dunkle Gesellen zu ihr, Narbasch ist auf dem Schlachtfeld um den Tempel der Winde erschienen und reitet auf dem Blut, das die Felder tränkt.“
„Das Licht muss sich erheben! HEUTE! HIER UND JETZT! Erfüllt, die Prophezeiungen, erfüllt was geschrieben steht und vorhergesagt wurde. Nur so können wir die Tore der Nacht behüten, den nur so wird es genügend gute Herzen geben, die das Tor bewachen. Entscheidet ihr euch heute gegen Mich und uns, dann entscheidet ihr für die Dunkelheit. Ihr entscheidet für tausend Jahre Mord, Totschlag, Vergewaltigung und Krieg. Euer Wort, eure Stimme heute wird auf tausend Jahre verflucht werden.“
„Entscheidet euch für das Licht, ich bitte euch aus ganzem Herzen, entscheidet euch für das Licht.“
„Meine Damen und Herren, Ratsbrüder, Brüder des Lichts, ich bitte euch nun abzustimmen.“
Im Saal war es ruhig. Es war eine schwierige Entscheidung, die es zu fällen gab. Natürlich war es nur sinnvoll dafür zu stimmen, alles, was er sagte, war richtig. Doch das Vertrauen war noch gering. Er war ein Emporkömmling, bis vor zwei Jahren kannte man seinen Namen noch nicht. Als junger Priester, ausgebildet in den Ordensschulen von Nahirem war er nach Leifrin gekommen. Seine Geschichte klang damals glaubhaft und gut, die Dunkelalben hätten das Kloster überfallen und nur er überlebte, da er sich zu diesem Zeitpunkt weit auserhalb befand. Er hatte einem Bauern die Beichte abgenommen. Nachdem das Kloster ausradiert worden war, kam er in die Hauptstadt, um dort zu berichten und nach Weisungen zu fragen. Er war ein Jünger des Lichtbinders, ein junger Elf. Nur wenige Wochen dauerte es und er war für den Tempel des Lichts von Leifrin unverzichtbar. Er erneuerte das Steuer und Abgabensystem und schaffte es, die Zahl der Gläubigen, die zu den Gottesdiensten kamen, zu verdoppeln. Fast tausend Menschen suchten nun den Schutz des Lichts und mit jeder Messe, die er las, wurden es mehr. Es ging sogar so weit, dass an mittlerweile jedem Tag der Woche zwei Messen gelesen wurden, um die Menschenmassen zu befriedigen.
Es dauerte nicht lange und der junge Elf knüpfte Kontakte zu allen wichtigen Vorstehern der anderen Orden und er suchte den Kontakt zur Magie. Er war äußerst beliebt, mit seiner ruhigen und höflichen Art war er der perfekte Gesprächspartner. Wie dem auch sei, der alte Vorsteher des Lichts war schon alt und folgte den wegen des Irdischen, er starb und schon im ersten Wahlgang wurde der Elf als neuer Vorsteher des Lichts erwählt.
Jetzt stand eben dieser Elf vor ihnen und setze ihnen eine Klinge auf die Brust. Wenn sie gegen seinen Vorschlag entschieden, mussten sie selbst alles verantworten, was in Zukunft geschah. Natürlich waren sie im mentalen Kontakt mit ihren obersten gewählten Führern, aber es war ihre Hand, die hier für ein Ja oder Nein stimmte. Stimmten sie für seinen Vorschlag gaben sie viele ihrer Machtbefugnisse auf, jedoch nur so lange Krieg herrschte, danach ist alles wieder wie es sein sollte.
Es galt zu entscheiden, den uralten und ausgestorbenen „Orden des Lichts“ wieder einzuberufen. Einen Orden, der allen anderen Orden und Magieakademien vorstand, der alle ihre Einheiten übernahm und die Befehlsgewalt darüber ausübte, solange Krieg herrschte. Sogesehen war der „Orden des Lichts“ einem Hauptmann zu vergleichen, der sein Heer in die Schlacht führte und befehligte. War diese gemeinsame Schlagkraft wirklich den Verzicht auf so viel Macht wert?
18 stimmberechtigte Personen, aus jedem der acht Tempel der Götter der oberste Botschafter von Magie und Glaube sowie zwei Vertreter des Lichtbinders, waren zu sehen. Jeder von ihnen stand mit den obersten Vertretern des Ordens in Kontakt. In der Mitte des Saals stand der Elf und forderte als Vorsteher des Lichts zu Leifrin die Rolle des Hauptmanns zum Orden des Lichts ernannt zu werden, was offiziell mit einem Schwur aus Magie und Glaube einherging, der ihn bestätigte. Viel hätte der Elf in wenig Zeit zu leisten. Er musste einen Orden erneuern, der tot war, aber es gab nicht sonst niemanden, dem so eine wahnwitzige Aufgabe zuzutrauen war und selbst wenn er scheiterte, wäre es nicht zu ihrem Nachteil, die Leute würden den Glauben an den Lichtbinder und seine Elfen verlieren, nicht aber an ihre Götter. Nur der Krieg wäre ein Problem, aber man hatte es früher geschafft, mit den eigenen Truppen und in Eigenregie, wieso nicht dieses Mal?
14 Stimmen für die Gründung des Ordens, 4 Enthaltungen. Somit war es besiegelt.
Als der Elf das Ergebnis sah, lächelte er.
Er hatte es geschafft.
Er war, Malfair rei Belenius, Vorsteher des Tempels des Lichts zu Leifrin, Ordenshüter und Oberster des Ordens des Lichts. Der mächtigste Mann im zerfallenen Kaiserreich, mächtiger als der Kaiser es jemals war. Er würde der Dunkelheit Einhalt gebieten.
Laut trug seine Stimme:
„Dann lasst uns die alten Eide sprechen und dieses denkwürdige Ereignis besiegeln. Möge das Licht kommen, die Herzen erfüllen. Der Orden des Lichts wird die gleißende Fackel des Glaubens an die dunklen Orte tragen. Er ist die Bastion gegen die große, gefräßige Bestie der ewigen Dunkelheit.“
Alle anwesenden Personen erhoben sich, um in der Mitte des Saals einen Zirkel zu bilden und die Eide abzulegen. Vier Personen blieben in den Reihen zurück.
Die ersten zwei Personen erhoben ihre Stimme:
„Der oberste Rat des Lichts, schwört die alten Eide. Das Herz des Lichts und die Fackel gegen die Dunkelheit, die Albentia Ossa Inquisition sowie alle weltlichen Einheiten seien in Kriegseinheiten dem Orden des Lichts unterstellt.“
Es folgten die nächsten Zwei und so ging es weiter.
OT Info: Die Anmerkungen in Klammern sind nur zu eurer Information gedacht, es handelt sich hierbei um besondere Einheiten, denen man nicht automatisch angehört, der normale Priester bzw. Magier, der sich nicht einem Orden verbunden fühlt, ist auch mit diesen Schwüren nur indirekt betroffen. Nicht alle besonderen Einheiten der Orden wurden hier genannt, sondern nur die größten, bedeutendsten, jedoch wurde jede Einheit eines Ordens dem Orden des Lichts unterstellt.
Aus den Reihen des Ahazagal: Der ewige Berg (Kriegseinheit), Basgrims Wort (Magier), die 21 Einheiten des heiligen Buches (Priester und Kriegseinheit), sowie alle weltlichen Einheiten.
Aus den Reihen Hawas: Die Glücksritter (Kriegseinheit), der flüsternde Wind (Spionage), die Günstlinge der Herrin (Magier und Priester), sowie alle weltlichen Einheiten
Aus den Reihen Lysts: Rechtsbringer (Priester, Magier und Kriegseinheit), Wissenswahrer (Priester und Magier), sowie alle weltlichen Einheiten
Aus den Reihen Hebrins: Das Konzil des Stillstandes (Priester und Magier), Bringer des Schlafes (Priester und Kriegseinheit), sowie alle weltlichen Einheiten
Aus den Reihen Piuns: Schmerzbringer (gemischte Kriegseinheit), sowie alle weltlichen Einheiten.
Aus den Reihen des Valirian: Die Schwertmeister von Valirian, die Klingen des Nordens und des Südens, sowie alle weltlichen Einheiten.
Die Vertreter des Glaubens an Narbasch hielt noch eine kurze aber erschütternde Rede:
„Ihr alle wisst, dass der Herr Narbasch auf dem Schlachtfeld erschienen ist, er führt die Truppen gegen die Reihen der Hawa. Wir befragten Narbasch selbst, er gönnte sich eine Schlachtpause. Seine Antwort war deutlich. Er wünscht diesen Orden nicht. Jahrhunderte habt ihr sein Volk unterdrückt, nun will er für sich und die seinen kämpfen. Der Orden des Narbasch verweigert sich dem Orden des Lichts. Er sucht nicht den Krieg, er sucht seinen eigenen Weg.“
Danach hielt auch die Vertreterin Zâralkâs eine kurze Rede:
„Wie dem Herrn der Orks behagt es meiner Herrin nicht, sich einem untergegangenen Orden anzuschließen. Nur zu gut kann sie sich an die alten Zeiten erinnern, nur zu heiß brennt die Erinnerung an die Demütigungen, die ihr Volk ertragen musste. Der Orden der Zâralkâ verweigert dem Orden des Lichts die Zusammenarbeit. Wir suchen nicht den Krieg, wir werden euch unterstützen, wenn ihr uns braucht. Doch keine Einheit der dunklen Alben wird für einen aus dem Licht arbeiten.“
Nach diesen Worten wendeten sich die zwei Sprecher und ihre Stellvertreter ab und verließen den Saal. Sie hinterließen ein Schweigen.
Malfair dachte kurz nach, es war nur ein kleiner Rückschlag. Er hatte gewusst, dass es so kommen würde, hatte aber immer gehofft das es anders sein würde, also schritt er in die Mitte:
„Der Orden des Lichts ist neu gegründet, die erforderliche Zahl der vier Orden wurde erreicht.“
So ging es in diesem Saal weiter, es wurde noch lange geredet, es wurde gefeiert und die ersten gemeinsamen Pläne geschmiedet.
Einer beobachtete unbemerkt das ganze. Er saß von anfang an in den Reihen der „Vertreter der Orden“ und hatte sich alles angehört.
Er lauschte den im Saal nicht wahrnehmbaren Regentropfen, die gegen das Dach schlugen, er lauschte dem Donner, der die Kinderherzen zwei Häuser entfernt von hier mit Angst erfüllte. Er lauschte dem Gebet der Gläubigen im Tempel, der Beichte vieler Gläubigen und er vergab ihnen. Er lauschte den quälenden Schreien und Geständnissen der von der Inquisition Eingekerkerten in den tiefen Katakomben dieses Gebäudes. Dies alles hörte er, er sah die Vergangenheit, er sah die Gegenwart und er sah die vielen Möglichkeiten der Zukunft. Es gab tausende von Möglichkeiten und noch mehr, doch nur eine trat ein und alle anderen Möglichkeiten starben und ließen doch wieder tausende neue entstehen. Doch die Äste von Möglichkeiten wurden weniger und weniger, bald würde es nur noch zwei große geben. Licht oder Dunkelheit.
Er riss sich aus seinen Gedanken, beobachtete wieder das Geschehen und musste an seine Tochter denken. Die „Lüge der Dunkelheit“ nannten die Menschen eine uralte Legende. Ein trauriges Lächeln zog über sein Gesicht, wie wahr doch die Geschichte war. Mit Haut und Haar hatte er sie verloren und er vermisste sie. Er würde alles geben, sie wiederzuhaben, er würde diese Welt der Dunkelheit schenken, nur, um sie erneut in den Armen zu halten.
Nur einen Augenblick später war er verschwunden, er war wieder Licht und beobachtete das Spiel. Noch war nicht die Zeit sich zu offenbaren, auch sein Gegner hatte sich nicht auf dem Spielfeld gezeigt und nur seine Schachfiguren vorgeschoben.
Er war der Lichtbinder. Seine Spielfiguren waren seine Kinder.
An einem anderen Ort, doch derselbe Augenblick:
„Drei Wege zur Dunkelheit. Schwöre dem Glauben an die Götter ab, schwöre der Magie der Götter ab, schwöre dem Leben in deinem Herzen ab.“
Elf Personen standen auf drei aufeinander zulaufenden Linien. Dort, wo sich die Linien trafen, war ein großer Kreis in den Staub gemalt. Jeweils vier von ihnen auf den äußeren beiden Linien, die anderen drei in der Mitte. Sie schritten auf den Schnittpunkt der Linien, auf den Kreis zu und reichten sich dort die Hände.
„Drei Wege zur dunklen Herrin, schwöre den Göttern ab, schwöre dem Leben ab, schwöre ihr Treue.“
Aus dem dunklen Wald um die kleine Gruppe erklang schauriges Stöhnen und Kreischen, Äste knackten und man hörte das Brechen von schweren dicken Stämmen. Diesem Bannzirkel näherte sich etwas sehr Schweres und großes.
„Die Grenze des Lichts wollen wir überschreiten, unsere Herzen haben allem abgeschworen. Wir sind bereit für den Bund.“
Das Geräusch kam näher, es beschleunigte. Der Boden erzitterte.
„Wir sind das verschmähte Geschenk, nehmt diesen Bund und gestaltet unsere Herzen neu“
Etwas brach aus dem Wald. Doch zuvor auch nur einer der Personen, die Panik empfinden konnte, die dieses Wesen wahrhaft verursachte, zuvor auch nur einer begreifen konnte was vor sich ging oder das Licht anflehte ihm zu helfen zerriss dieses Wesen ihre Körper in Stücke. Knochen brachen, Blut spritze. Es fraß die Eingeweide, zerbrach die Knochen und zerquetschte die Schädel.
Eine wunderschöne Frau erschien auf der Lichtung, sie trug ein rabenschwarzes Samtkleid das im Mondschein schimmerte. Die Lichtung war nun bis auf das Schmatzen des Wesens ruhig. Sie betrachtete das Wesen still. Es war nicht viel größer als ein Mensch, seine Hände waren zu langen Klauen degeneriert, seine Kiefer stark ausgeprägt. Sein Körper ein reiner Muskelberg, es war der perfekte Krieger. Die alten Magier hatten diesen Wesen viele Namen gegeben, doch dieses hier war neu, es war besser. Sie selbst hatte es an ihrer Brust großgezogen. Es würde dafür sorgen, dass die Pläne weiterhin so erfolgreich verliefen. Nur wenige Wesen störten noch ihren Plan.
Sie graulte das Wesen hinter dem Ohr, woraufhin dieses ein bedrohliches Knurren, das von Tod und Zerstörung kündete, von sich gab.
„Bald ist es so weit, du wirst die letzten jagen, die sich mir in den Weg stellen. Der trottelige Bruder muss gegen die Schlampe siegen, das wird alles einfacher machen. Diese Narren hier waren gutes Futter, sie haben sich mir verschworen und gaben sich dir freiwillig hin, du wirst noch weiter wachsen, doch dann wirst du selbst für die Mächtigen dieser Welt ein Gegner sein.“
Die Frau schritt über die Lichtung in den Wald hinein und das Wesen folgte ihr. Auf der Lichtung erhoben sich die soeben verstorbenen Menschen, nur noch Reste ihrer früherer Körper und folgten mit langsamen Schlurfen ihrer neuen Herrin. Ihre Seele schrie in verrückten Qualen, doch ihr Mund wollte sich nicht öffnen, ihr Geist nicht das kranke Spiel erfassen. Jetzt gehörten sie der dunklen Herrin, die ihnen wie versprochen ewiges Leben geschenkt hat.