[Der Name der Hoffnung, Teil 3]
Wann immer es ihm möglich war, huschte der arme Tryphon zum Gefängnis seiner Zukünftigen, erzählte ihr Geschichten, Gedichte oder die aktuellen Pläne seiner Familie zur Rettung seiner Verlobten. Nie gab auch nur einer der beiden die Hoffnung mit dem Namen Liebe auf. Und so nach etlichen Bemühungen und Vorbereitungen war es schließlich ein Trupp bezahlter Männer und Frauen, die die Braut befreiten. So einfach, so offensichtlich, in alle Richtungen gingen die Gedanken, aber diese zuletzt. Zeit war vergangen, zu viel Zeit nach Meinung der beiden.
Also wurde etwas nachgeholt, was längst überfällig war, die Hochzeit. Es war eine kleine, schlichte Zeremonie, die zwei aneinander band, die zueinander gehörten. Der Schwiegervater führte die Braut zum Bräutigam, welche mit ihrem Kleid auch nach dieser langen Zeit tatsächlich alle betörte. Das Brautpaar gab sich die Hände und in alter Tradition wurde dunkler Zwirn um diese gewickelt, um ihre Verbundenheit zu bestätigen. Darauf folgte der Kuss, einen wie man ihn wohl kein zweites Mal sehen wird. Er enthielt all die Emotionen der beiden, alles was sie durchgemacht und ertragen haben, gipfelnd in Leidenschaft.
Tryphon trug seine Braut hinaus und schwor sich nochmals, dass niemand mehr zwischen ihn und seine Frau kommen würde. Niemals wieder würde er das zulassen. Sich aus den dunklen Gedanken reißend, brachte er seine Angetraute nach Hause und sie vollzogen die Ehe. Ein Akt voller Leidenschaft und Hemmungslosigkeit, auf die nicht weiter eingegangen werden soll. Sie waren zusammen, verheiratet, endlich. Was sollte ihr Glück stören, die Gefängniswärter würden nicht mehr kommen, nachdem sie sich das Jawort gegeben hatten, die neue Familie akzeptierte ihr neues Mitglied, es war perfekt.
Zu perfekt, denn wie sich herausstellte, was der neue Schwiegervater, streng, cholerisch, ein Tyrann. Je älter er wurde, umso verbitterter wurde er auch, vieles, aber vor allem die unbeendete Fehde regte ihn immer mehr auf. Alleine Angst vor der Familie getauscht gegen eine Familie mit Angst vor einem. So hatte sich die Braut das nicht vorgestellt und auch die Geschwister Tryphons wurden immer unruhiger. Nur er nicht war er doch der Liebling seines Vaters. Doch irgendwann fasste sich seine Frau ein Herz, im Namen der Familie verbannte sie ihren Schwiegervater, lies ihn toben und brüllen. Sie und zwei Geschwister ihres Mannes brachten ihn weg, solange bis er sich beruhigt und wieder gefangen hatte. Das Alter kann merkwürdiges hervorrufen.
Der Schönling war sichtlich traurig, wusste aber, dass dieser nicht aus der Welt war. Trost suchte er in den Armen und Schenkeln seiner wunderschönen Frau. Sie beide, waren nun das neue Familienoberhaupt. Alle Türen standen nun offen, Streitigkeiten konnten nun beseitigt und Fragen geklärt werden. Die Zukunft versprach nun ganz und gar rosig zu werden. Noch viel mehr als Tryphon merkte, dass der Bauch seiner Frau immer runder wurde.