Über Götter und Geister

Vor 75 Jahren

Unter einer riesigen Wurzel in einem Wald saß ein Druide, er war alt und hatte viel gesehen, aber seine Lebenszeit war noch lange nicht abgelaufen. Die Stirn runzelnd besah er sich das Häufchen Elend, das vor ihm lag. Es war eine Frau mittleren Alters, die er vor drei Tagen rettete. Sie war nur noch Haut und Knochen unter ihren Kleiderfetzen, ihr Gesicht war eingesunken, sodass man den Eindruck, hatte sie, wäre um vieles älter als sie eigentlich war. Der Druide hatte sie am Leben gehalten und wartete geduldig auf ihr Erwachen, nur um ihr eine bestimmte Frage zu stellen.

Erst abends erwachte die Frau und setzte sich ruckartig auf. Wie in Trance ging sie schweigend an dem Druiden vorbei nach draußen und setzte sich auf einen moosbedeckten Fleck Erde. Ihr folgend kam der Druide und setzte sich ihr gegenüber, argwöhnisch beobachtete er sie. Ihr aussehen war, für ihren Zustand normal, nur diese Augen, sie kamen ihm merkwürdig bekannt vor. Ehe er seine Frage stellen konnte, fing die Gerettete zu sprechen an. Doch diese Stimme war genauso merkwürdig wie ihre Augen, sie klang, als würde sie von weit weg in eine Höhle gerufen, in der alles widerhallt.

Höre, der du hier bist, denn du musst wissen, was ich sage. Ich bin ein einfacher Mensch mit einem besonderen Geist und der Geist muss dir etwas sagen, was viele vergessen haben.

Gefasst nahm der Druide eine angenehme Haltung ein und nickte der Sprechenden zu.

Was ist der Lichtbinder? Der erste, Erschaffer von allem und Verteidiger gegen die Dunkelheit.
Was ist ein Gott? Nicht mehr als nur ein Lichtfunke, der vor uns hier glüht.
Was ist ein Mensch? Nicht mehr als das gewünschte Ebenbild der ersten Lichtfunken.

Du spürst, dass in dieser Welt auch noch etwas anderes ist, eine unbekannte Macht, die dich hin und wieder streift.

Was ist ein Geist? Eine Seele, die in der Zwischenwelt zum Totenreich zusammen mit den Göttern lebt.

Einst lebte jeder Geist und jedes Geschöpf, das nicht die Götter erschufen, in der Geisterwelt. Einem Ort, an dem alles gleich ist und jeder verwundbar. Die Geister waren glücklich, doch die Götter neideten es ihnen an. Sie waren den Geistern unterlegen und so begannen sie einen grausamen Plan.
Jene Geschöpfe wie Kobolde, Feen, Chimären und viele mehr leben nur durch den Glauben der Wesen Gerbalons. Sobald sie sich darauf einlassen und wirklich an etwas glauben, existiert es auch. Je mehr Leute daran glauben, umso „wirklicher“ wird dieses Wesen. Doch existierten sie nur in der Geisterwelt und waren nur durch Zufälle für Sekunden in deiner Welt zu sehen, was den Glauben natürlich stärkte. Hier beginnt der Plan der Götter, die doch nicht mehr sind als wir. Sie boten den Wesen an, auch diese Welt hier zu betreten, sie sollten zeitgleich hier und in der Geisterwelt wandeln. Viele, sehr viele willigten ein und wandeln seit damals auf diesem Boden, doch sind sie den Göttern etwas schuldig. Jene, die auf der anderen Seite verblieben waren nun geschwächt, da so viele von ihnen fehlten. Und die neun fingen an, zu ihren erschaffenen Wesen zu sprechen. Es sollte nur noch der Glaube an sie selbst existieren. Wer an die Geister glaubte, sollte verfolgt werden.

So kam es, dass sich Menschen zu Priestern berufen fühlten und den Willen in dieser Welt durchsetzten.

Viele Jahre ging es so und der Glaube an die Geister, die nicht in dieser Welt wandeln, wurde immer schwächer, da jene, die ihn aufrechterhalten wollten, getötet wurden. Als nun die Schwäche offensichtlich wurde, kamen die neun selbst über die Zwischenwelt. Seit dem arbeiten sie an der Vernichtung dieser und versuchen auch den letzten in dieser sowie in der anderen Welt zu vernichten.

Es gibt nur eine Möglichkeit, wie das verhindert …

Dies waren die letzten Worte der Frau, bevor sie tot zur Seite fiel. Verwirrt sah sich der Druide um, wieso starb sie? War es ihr Herz? Ihr verrücktes Herz, das nun ein Ende machte? Konnten diese Worte woanders als aus dem Wahnsinn gesprochen worden sein? Er erfuhr nie, wer die Frau war oder wie sie umkam. Doch eine Spinne mit dunkelviolettem Muster lachte hämisch, während sie ihr Netz im Baum über dem Szenario zu spinnen begann. Ein Netz, das bis heute dort hängt und sehr stark an ein Auge erinnert.

Gûlgelaidh der Druide der versteckten Elben im Ostwald, jener, der die Frau sterben sah, erhob sich und ging und meditierte lange darüber. Es würde dauern, bis er das Rätsel, das sich ihm darbot, entworren würde.

OT

Das ist eine Information, die nur zum allgemeinen Verständnis gedacht ist. Dies ist NICHT für Charaktere übernehmbar. An diese Information kommt man nur, wenn sie innerhalb eines Plots verraten wird.